Manchmal braucht es nur wenige Tage weg vom Alltag, und man hat schon das Gefühl, in den Ferien zu sein. Mir geht es auf jeden Fall so. Von Mittwoch bis morgen Sonntag sind Stefan und ich in den Dolomiten, mit Ferienfeeling, coolen Orientierungsläufen, gutem Essen und einem schönen Hotel. Auch wenn es morgen wieder zurück nach Hause geht, fühle ich mich erholt.
Grund unserer Kurzvisite in San Martino war natürlich der OL. Langweilig… aber nicht für uns. Wir wurden drei Tage lang gefordert, vor allem physisch. Da machen sich halt die fehlenden Trainingsstunden bemerkbar, also selber Schuld.
Am Mittwoch fuhren Stefan und ich früh los, weil wir uns um neun Uhr in Chur bei meinem Vater zum z’Nüni angemeldet hatten. Nachdem wir uns mit Kaffee und Gipfeli gestärkt hatten, ging die Reise weiter, über Klosters, Davos, Flüelapass, Susch, Zernez, Ofenpass, Val Mustair, Vinschgau, Meran, Bozen, Kalterersee, Passo die San Lugano, Val die Fiemme, Passo Rolle, San Martino nach Fiera di Primiero. Dort holten wir unsere Startunterlagen ab und fuhren wieder nach San Martino zurück und checkten im Hotel ein. Ein feines Nachtessen rundete den ersten Tag ab.
Am Donnerstag war dann schon die erste Etappe des 3-Tage OL’s. Wir fuhren wieder zum Passo Rolle hoch und von dort ins Val Venegia. Bei heissem Wetter fand eine Mitteldistanz statt. Schwierig war sie nicht, aber Fehler durfte man sich auch keine erlauben, um vorne in der Rangliste mitmischeln zu können.
Stefan und ich waren beide zufrieden mit unseren Läufen.
Nach den Wettkämpfen genossen wir noch ein wenig die Gegend, duschten, ruhten uns aus und gingen irgendwann essen. Hier in Italien ist das wirklich ein Genuss, egal, was man isst.
Gestern Freitag war die erste Langdistanz direkt unterhalb des Passo Rolles. Das Startzelt sahen wir schon von weitem mitten auf einer Weide stehen, unsere Bedenken, dass dieser Lauf vor allem auf Wiesen und Weiden stattfinden würde, waren gross. Dabei wussten wir vom Kartenstudium her, dass es auch spannende Waldpartien hat. Zum Glück waren unsere Bedenken umsonst, alle Kategorien durften relativ schnell von der Weide in den Wald stechen. So wurde es ein richtig spannender und nicht ganz einfacher Wettkampf, mit vielen Steigungen. Vor allem die letzten Posten hatten es in sich, es ging permanent nur hoch.
Auch sonst mussten wir uns Mühe geben, in den Steilhängen die richtige Höhe zu finden. Auch diesmal waren Stefan und ich ganz zufrieden, die Rückstände auf die Besten hielten sich in Grenzen.
Heute war noch einmal eine Langdistanz und zwar gerade von San Martino aus. Vor ein paar Jahren liefen in diesem Wald die weltbesten Junioren, nun durften wir auf ihren Spuren wandeln. Dieser Wald war nicht mehr so gut belaufbar, die Hänge waren steil und vor allem mit grossen Steinen und Felsblöcken durchsetzt. Sowohl Stefan als auch ich spürten schon vor unseren Starts die müden Beine. Die wollten heute irgendwie nicht mehr. Bei mir schlich sich dann auch der eine oder andere Fehler zu viel ein, so dass ich nicht mehr ganz so zufrieden mit mir war. Auch Stefan holte sich heute den grössten Rückstand.
Nun ja, dafür hatten wir drei wirklich tolle Gelände, und die Aussicht auf die um uns in den Himmel ragenden Zacken der Pale-Gruppe war schon gigantisch. Von weitem sehe ich sie gerne, darin herumklettern möchte ich aber auf keinen Fall.
Nun werden wir uns noch ein letztes Mal kulinarisch verwöhnen lassen, bevor wir uns morgen auf den Heimweg machen. Dann werden wir unsere geplagten Knochen wieder etwas schonen. Für alle, die diese Gegend noch nicht kennen: eine Reise hierher lohnt sich, egal ob im Sommer zum Wandern oder im Winter zu Skifahren.
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