Ein bisschen Urwald und viel Wellness

 Die Tage in der Dschungel-Lodge liegen leider auch schon hinter uns. Gestern mussten wir diesen wunderbaren Ort verlassen und sind mittlerweile wieder in Quito gelandet. Ich würde dazu sagen: vorwärts, es geht zurück. Morgen fliegen wir nach Galapagos, und dann ist unser Ecuador-Abenteuer auch schon bald zu Ende. Geniessen wir aber, was noch vor uns liegt. Berichten tue ich aber von den letzten Tagen.


Die Liana-Lodge am Rio Arajuno, einem Nebenfluss des Rio Napo ist wirklich etwas ganz Besonderes. Sie liegt am Rand des Dschungels und ist nur mit dem Kanu erreichbar. Ich hatte natürlich schon im Vorfeld der Anreise Bammel vor hungrigen Krokodilen oder Anacondas, traf aber weder das eine noch das andere Tier an. Stimmt nicht ganz, einen kleinen Teil einer Anaconda habe ich gesehen, doch davon später. 

Bevor wir zur Lodge kamen, durften wir zusammen mit unserem Fahrer die Pastaza-Schlucht und den Pailon del Diabolo, einen gigantischen Wasserfall, besichtigen. Auf den Fotos kann man leider gar nicht erkennen, was für ein ungeheures Gefälle dieser Wasserfall hat und wie sehr das Wasser unten in der «Teufelspfanne» schäumt. Ich machte ein paar Filme, die das besser zeigen.

Nach diesem tollen Erlebnis fuhren wir dann weiter zur Lodge. Unterwegs wurden wir telefonisch auf unsere Ankunft vorbereitet, damit das Boots-Taxi rechtzeitig am Anlegesteg auf uns warten konnte. Auch konnten wir am Telefon Wünsche für den Mittagslunch mitteilen. Wenn das kein Service ist.  

Die Fahrt mit dem Motorkanu dauerte für mich dann viel zu wenig lang. Ich vergass die Krokodile (die es hier eh nicht hat) und genoss es, über das Wasser zu gleiten.

Nach wenigen Minuten kamen wir dann bei der Lodge an und wurden von einer sympathischen Volontärin aus Deutschland begrüsst. Wir konnten uns sofort im luftigen Esssaal zu Tisch setzen und die erste Mahlzeit im Dschungel geniessen: Suppe, Salat, Zopf und ein Dessert.

Das mit dem Zopf ist echt kein Witz, so gut bekommt man in der Schweiz sogar fast keinen. Die Belegschaft bäckt jeden Abend frischen Zopf für die Gäste. Das Rezept gab die Gründerin der Lodge, eine Schweizerin, an ihre Leute weiter. Leider kam die Schweizerin vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben, was sie hier aufbaute, ist schlicht grandios. Nebst der Lodge gibt es noch das AmaZOOnico, eine Auffangstation für aus Gefangenschaft befreite oder verstossene Wildtiere, sowie eine Schule für die Kinder der Region. Fast alle arbeiten ehrenamtlich hier, einzig die Einheimischen haben einen regulären Lohn.

Da wir bereits am Mittag bei der Lodge angekommen waren, konnten wir am späten Nachmittag, nachdem wir unser cooles Bambus-Haus-Zimmer bezogen hatten, eine Bootstour unternehmen.

Ein Guide fuhr uns zu einer Insel, welche am Abend zum Konzertsaal riesiger Vogelansammlungen wurde. Das Gezwitscher war wirklich einmalig. Ich genoss wieder die Bootsfahrt und hätte ewig weiter im Wasser schaukelnd den Fluss hinunterfahren können. Irgendwann mussten wir aber wieder zurück.

Am nächsten Tag unternahmen Stefan und ich, nach einem ergiebigen Morgenregen, eine Dschungelwanderung, wieder mit einem Guide. Wanderung war dann zwar leicht übertrieben, aber wir spazierten rund drei Stunden im primären und sekundären Regenwald herum und liessen uns vom Guide viele Pflanzen und Tiere zeigen.

Etwa bei Halbzeit kamen wir an einen Fluss, wo wir lange baden konnten.

Auch gab es hier ein Picknick, wieder wunderbaren Zopf und dazu auf Palmblättern servierten Teigwarensalat.

Ganz am Schluss der Wanderung konnten wir dann das AmaZOOnico besichtigen. Diesmal war es eine sehr junge Österreicherin, die uns herumführte und das Schicksal der einzelnen Tiere erzählte. Das waren zum Teil sehr unschöne Geschichten. Die Anaconda, die wir dann sahen – aha, hier ist sie! – wurde zum Beispiel als Haustier gehalten, erhielt viel zu wenig Nahrung, hatte es aber nie gelernt, selber zu jagen. Die Schlange würde in der freien Wildbahn kaum überleben. Ziel dieser Station ist es nämlich eigentlich, die Tiere wieder auszuwildern, aber ein Teil davon wird es leider nicht schaffen und bleiben für immer in den Käfigen. Der Staat Ecuador verlangt von den Helfern der Station, dass sie die Tiere nach seinen Regeln halten und pflegen, finanziell unterstützt er sie jedoch nicht. Wenn es jemand interessiert, hier ist der Link dazu: https://www.selvaviva.ec/amazoonico/ 

Am nächsten Tag mussten wir die Liana Lodge leider schon wieder verlassen, ich hätte es noch länger an diesem malerischen Ort ausgehalten. Zuerst wurden wir mit dem Kanu auf dem nun deutlich mehr Wasser führenden Fluss wieder zur Strasse gebracht, dann ging es gut drei Stunden wieder dem Gebirge entgegen.

Bei den «Termas de Papallacta» war dann das Ende der Reise erreicht. Und hier beginnen nun unsere Wellnessferien…. Schon am ersten Nachmittag, also gestern, taten wir fast nichts Weiteres, als uns ins heisse Thermalwasser zu legen.

Einzig einen kurzen Spaziergang – vom Hotel als Wanderung angepriesen – unternahmen wir. Ansonsten war das Wort Wellness schon fix in unseren Köpfen verankert….

In der ganzen Hotelanlage, welche wiederum aus vielen kleinen Einzelhäusern besteht, hatte es Becken mit warmem Wasser. Ein einziges Becken war dafür eiskalt. Getreu der Kneippschen Methode, wechselte ich tapfer zwischen warm und kalt ab. So brachten wir auch diesen Tag gut über die Runden. Allerdings waren sowohl Stefan als auch ich nicht ganz zufrieden mit uns, was das Bewegen betrifft. Beide hatten wir das Gefühl, nur noch träger zu werden. Um dieses Gefühl zu verscheuchen, taten wir heute etwas, das wir so noch nie machten: wir machten ein Jogging auf 3300 m.

Ich hatte keine Ahnung, ob meine Lungen dies überhaupt aushalten täten, aber es ging. Allerdings würde ich nicht unbedingt behaupten, dass wir sehr schnell unterwegs waren. Aber wir hielten es eine gute halbe Stunde aus und setzten uns dafür sehr zufrieden wieder ins warme Wasser und spielten weiter Wellnessurlaub.

Um zwei Uhr holte uns dann wieder unser Chauffeur Patricio ab und fuhr uns nach Quito. Von hier aus werden wir morgen zu den Galapagos-Inseln starten. Eine ganze Woche lang fährt uns dann ein Schiff, die «Golondrina», von Insel zu Insel. Ich freue mich sehr auf die Vielfalt der Tiere und der Landschaft. Internet werden wir nicht haben, deshalb kommt mein letzter Bericht wohl erst ganz am Schluss der Reise. Dann werden wir nämlich noch einmal zwei Tage lang Wellnessurlaub am Pazifik spielen.

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