Die Zeit geht schnell – auch in den Ferien. Letzten Dienstag starteten Stefan und ich zu unserem grossen Abenteuer, mittlerweile ist Samstag, und wir haben bereits viel erlebt. Und ach ja – wir sind in Ecuador!
Nach gemütlichen Stunden mit der Familie an Weihnachten, ging es bei uns am Dienstag, 25. Dezember auf die Reise. Von Lea und Florian zum Bahnhof Rubigen chauffiert, danach mit dem Zug nach Zürich-Kloten, weiter mit dem Flugzeug nach Madrid und von dort dann rüber nach Quito. Es war eine lange Reise, aber aushaltbar. In Quito waren wir allerdings schon zum ersten Mal müde, denn an Schlaf war unterwegs nicht so viel zu denken, und mit der Zeitverschiebung von sechs Stunden, kamen unsere Geister und Körper ganz schön durcheinander. In Quito wurden wir bereits erwartet. Miguel, unser Chauffeur fuhr uns nach Mindo, unserem ersten Ziel. Unterwegs bestaunten wir noch aus der Ferne das Äquator-Denkmal, wir waren so früh am Morgen dort, dass noch nichts offen war.
Dafür hatten wir Zeit, die Pululahua Geobotanical Reserve zu besuchen und so die Gelegenheit, einen ersten Vulkankrater zu besichtigen. Das war eindrücklich. Die Fahrt nach Mindo, berühmt für eine vielfältige Vogelwelt und Schmetterlinge im Nebelwald, verschlief ich komplett. Als wir in unserer Unterkunft ankamen, wurden wir von den Betreibern, einem spanischen Geschwisterpaar sehr herzlich begrüsst. Hier würde es uns gefallen. Unser Zimmer war ein kleines Häuschen etwas am Hang gelegen, die Aussicht auf die Gegend war grandios. Da wir aber nicht nach Ecuador gereist sind, um Aussichten aus Hotelfenstern zu geniessen, ging es bald einmal auf die erste Entdeckungstour. Wir besuchten noch am selben Nachmittag eine Art Papiliorama mit unzähligen Mariposas und einen versteckten Orchideengarten. Beides war sehr interessant und liess uns staunen, vor allem die Führung durch die vielen Orchideen. Ich wusste wirklich nicht, dass allein in Ecuador 4’500 verschiedene Sorten blühen.
Am Abend waren wir ganz schön platt und schafften es dann auch, mehr als elf Stunden lang zu schlafen. Dafür waren wir am nächsten Morgen wieder einigermassen fit und bereit für die nächsten Taten. Wir wollten wandern. Unser Gastgeber fuhr uns mit dem Auto zum Startpunkt, einem kleinen Pfad. Diesem folgten wir eine Weile, bis wir zu einer wackeligen Hängebrücke und einem Schild kamen. Die Hängebrücke mussten wir überqueren, dem Schild konnten wir entnehmen, dass uns unsere Wanderung ein paar Dollars kosten würde.
Tatsächlich tauchte schon bald eine Hütte Las Tangaras auf und eine ältere Frau begrüsste uns. Wir zahlten unseren Obulus und durften das Wandergebiet betreten. Es ist unter Touristen nicht sehr bekannt, und so waren wir die nächsten Stunden komplett allein und genossen dies. Leider waren wir so allein, dass sich auch kein Vogel zeigen wollten. Hier hätte es nämlich Tucane geben sollen, aber alles, was wir sahen, waren Büsche und Bäume. Schade, dafür wurden wir, als wir wieder bei der Hütte waren, mit unzähligen Kolibris verwöhnt. An der Veranda waren extra dafür gemachte Tränken aufgehängt, und die kleinen Vögel genossen es, von dort Zuckerwasser zu trinken.
Wir liessen uns von der netten Frau zu Suppe und Tee einladen und konnten so sehr lange die Kolibris betrachten. Da es gerade, als wir die Hütte erreichten, zu regnen begonnen hatte, konnten wir den ärgsten Schauer bequem im Trockenen über uns ergehen lassen.
Als wir uns wieder zum Weitergehen bereit machten, hatte der Regen aufgehört. Wir liefen nun den ganzen Weg zurück, also auch die Strecke, die wir ein paar Stunden zuvor gefahren wurden.
Am nächsten Tag mussten wir uns bereits von diesem wunderbaren Flecken Erde verabschieden, wir wollten weiter nach Otavalo. Bevor es jedoch am Nachmittag auf die lange Autofahrt ging, machten Stefan und ich noch einmal eine Wanderung, zum Yellow-house-Trail. Auch diesmal wurden wir zum Ausgangspunkt chauffiert, was wir sehr schätzten. Vom Startpunkt aus ging es sanft einen Hang hinauf. Vom grossen Weg aus bogen insgesamt fünf kleinere Pfade in den Wald ab Dort sollte es wieder viele verschiedene Vögel zu sehen geben. Stefan und ich machten alles richtig, bogen ab und wieder zurück, aber Vögel sahen wir keine. Wir hörten sie nicht einmal. Das war leicht frustrierend, und wir wussten nicht so recht, was wir von dieser Wanderung nun halten sollten.
Dann gab es aber doch noch interessante Begegnungen mit Tieren… die spannendste war wohl auf Pfad Nummer vier: vor uns auf dem Weg lag eingekringelt eine riesige Schlange – eine Python. Während ich vor Schreck starr dastand, war Stefan völlig aus dem Häuschen und fotografierte, das unheimliche Tier.
Ich hatte mich eigentlich eher zur Flucht entschieden, wagte mich aber ohne ihn nicht weiter. Zum Glück hatte Stefan ein Einsehen, und wir machten uns auf und davon. Pfad fünf war zwar steil, verschonte uns aber mit weiteren Schlangen. Als wir wieder fast ganz unten waren, erblickten wir doch noch die ersehnten Tucane und dann noch riesige, Fasanen ähnliche Vögel, die kaum fliegen konnten.
Noch etwas weiter unten beobachteten wir zwei Affen beim Essen und ein Tier, welches aussah, wie ein grösseres Meerschweinchen. Die Safari war also doch noch ein voller Erfolg geworden.
Mit diesen vielen Eindrücken, zum Teil fotografisch festgehalten, konnten wir uns beruhigt auf die Reise nach Otavalo machen, wo wir nun sind. Wir haben im Sinn, heute den Cuicocha, einen See in einem Vulkankrater zu umrunden und sind schon früh auf – am Nachmittag regnet es ja meistens hier in der Gegend.
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