Tja, ich denke, ich werde wohl als Erste etwas zu unserer eigenartigen Situation schreiben, oder vielleicht auch nur darüber, was ich in der letzten Zeit gemacht habe. Ganz an das hoffentlich nur zwischenzeitlich neue Leben habe ich mich noch nicht gewöhnt. Mein Gefühl ist noch beim normalen Alltag, beim Wechsel zwischen Arbeiten in Bern, Arbeiten daheim, Kinder hüten und Reisen zum Vater. Die Realität sieht jedoch so aus, dass ich nur noch arbeite – daheim. Zwar auch noch für meine Arbeitgeberin, die Bundesverwaltung, aber dazu fahre ich seit bald zwei Wochen nicht mehr in die Stadt. Wie tausend andere mache ich Homeoffice. Die Kommunikation zwischen meinem Chef und mir findet nur noch per Mail statt. Ich vermisse unsere täglichen Gespräche, die Besprechungen der Aufgaben, das Austauschen von Belanglosem. Ich vermisse die kurzen Kontakte mit anderen Mitarbeitenden, welche an meiner stets offenen Bürotür vorbeihuschen. Ich vermisse die Mittage mit Monika, was werden wir uns zu erzählen haben… Ich vermisse den feinen Latte Macchiato, den ich mir jeden Morgen leiste.
Daheim ist das Arbeiten anders. Weniger spontan, mehr monoton. Eigentlich bin ich es gewöhnt, auch so zu arbeiten. Dann, wenn ich Lebensgeschichten aufschreiben darf. Dann sitze ich stundenlang am PC und suche nach den richtigen Sätzen, damit die Person, deren Geschichte ich niederschreibe, authentisch bleibt. Meistens vergeht dann die Zeit wie im Flug. Im Moment habe ich keine Geschichten zum Aufschreiben, die älteren Leute, die meine Kundschaft sind, dürfen ja keinen Besuch «von aussen» empfangen. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert. Zum Glück habe ich noch ein eigenes Manuskript, an welchem ich nach der Arbeit meiner tollen Lektorin den Feinschliff anbringen kann.
Bis letzte Woche konnte ich die Enkel hüten, heute kamen sie zum ersten Mal nicht zu mir. Das war ein eigenartiges Gefühl, ich merkte, wie sehr sie mir fehlen. Dafür kam Florian, und mit ihm «trainierte» ich von daheim aus und lernte ziemlich strenge Kraftübungen. Morgen werde ich mich kaum vom Fleck rühren können.
Mein Vater in Chur kommt dafür gut zurecht, er darf von einer gut organisierten Nachbarschaftshilfe profitieren und wird sicher nicht verhungern. Wir telefonieren oder skypen täglich.
Und was mache ich sonst, auch der guten Stimmung wegen? Ich gehe täglich spazieren und ich stricke wie gestört. Zum Glück ist meine «Wollsammlung» so umfangreich, dass ich in dieser Hinsicht noch lange nicht arbeitslos werde. Eigenartigerweise habe ich keine grosse Lust zu lesen, obwohl spannende Bücher auf mich warten.
Im April wollten Stefan und ich nach Norwegen fahren, über Ostern noch kurz nach Tschechien, das haben wir alles auf später verschoben. Reisen laufen uns gottlob nicht davon! Und Bücher auch nicht….
Und was macht ihr?
0 comments on “Erster Bericht – mein eigener” Add yours →