Oder wie der Italienier sagt: lo faccio ancora una volta.
Seit gestern bin ich nämlich wieder am Ende der Welt, im Adlerhorst, und darf mich um die zwei Ziegen Aurora und Adele, drei Hühner, um Kaninchen und Katzen kümmern. Cavaione schenkt mir auch dieses Jahr wieder eine Woche mit Emotionen, Arbeit und Genuss.
Schon die Anreise war Genuss pur. In einem Panorama-Wagen des Bernina Express zuckelte ich zuerst durchs Albulatal dem Engadin entgegen und dann über die (oder den?) Bernina Richtung Poschiavo. War es in Chur noch grau und trüb, hellte die Stimmung draussen immer mehr auf, und spätestens ab dem Engadin waren Sonne und Schnee meine steten Begleiter. Der Berninapass glitzerte und glänzte im Schnee, die Aussicht auf die überzuckerten Berge war schlicht fantastisch. So begann meine «Arbeitswoche» natürlich extrem angenehm.
In Poschiavo wurde ich von Anna herzlich in Empfang genommen. Wir spazierten ein wenig in dem für mich unbekannten Dorf herum und liessen uns in der Hostaria del Borgo kulinarisch verwöhnen. Wer noch nie «Capunet da Pusc’ciaf» gegessen hat, dem sei diese Hostaria wärmstens empfohlen. Besteht aber darauf, im Stall essen zu dürfen – es lohnt sich.

Als der Wirt von Anna hörte, von welcher Familie ich abstamme, war ich quasi adoptiert und galt fortan als «Einheimische». Und das mit meinen mageren Italienischkenntnissen, vom Poschiavin ganz zu schweigen. Das finde ich in diesem Tal sowieso faszinierend: sobald die Leute wissen, dass deine Verwandtschaft aus dem Puschlav ist, gehörst du irgendwie dazu. Ich erlebte es in Poschiavo noch ein paar Mal, denn Anna zeigte mir eine tolle Schmuckwerkstatt und machte mich mit den Inhaberinnen bekannt und ging mit mir in eine Ausstellung zweier junger Frauen, welche ihr Handwerk vorstellten. Überall lernte ich liebenswerte Menschen kennen.

Wir fuhren also nicht so früh nach Cavaione, aber immer noch früh genug, dass ich unten im Tal einmal mehr erkennen konnte, wie steil es dort oben ist. Himmel, ich fahre wirklich freiwillig dorthin? Ja, tue ich.
Der Abend mit Anna war gefüllt mit spannenden Diskussionen, mit Instruktionen zu den Tieren und der Vorfreude auf eine tolle Woche. Anna fuhr dann heute ab und seither bin ich wieder Alleinherrscherin über Haus und Hof.

Ich genoss einen ruhigen Tag, ging ausgiebig im Schnee wandern, kam dabei mächtig ins Schnaufen und leistete mir dann einen ersten Tag mit Schreiben. Denn dafür bin ich unter anderem auch hier: ich will eine Woche lang schreiben.
Wie es mir damit geht, erfahrt ihr bald auf dieser Seite.

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