Ostern in Tschechien

So hätte mein Titel wohl gelautet, wenn dieses Virus nicht die ganze Welt auf den Kopf gestellt hätte. Stefan und ich hatten geplant, die Ostertage in der Nähe von Prag zu verbringen und auf Postensuche in den Sandsteinfelsen bei Doksy zu gehen. Hätte, wäre, wenn, die Wettkämpfe wurden abgesagt, und wir zwei verbringen Ostern wie fast alle daheim.


Es ist schon speziell, nicht reisen zu können, wohin man will. Bei uns trifft es nicht nur die Ostertage, sondern auch unsere Norwegen-Ferien, die wir in einer knappen Woche begonnen hätten. Zwei Wochen Halden mit OL, Wandern, Geniessen.

Wandern und Geniessen können wir daheim, mit dem OL wird es etwas schwieriger. Klar joggen wir nach wie vor ein wenig, doch die Lust hat spürbar nachgelassen. Wir gehen sogar in die Wälder der Umgebung, aber wenn es nirgendwo rot-weiss aufblinkt und dann «piepst», wenn man den Posten quittiert hat, fehlt etwas. Und man merkt plötzlich, wie sehr der Orientierungslauf zum Leben gehört. Bei mir eben schon seit bald fünfzig Jahren. Eine Ewigkeit.

Nun denn, ganz faul waren Stefan und ich auch nicht. Nachdem wir am Mittwoch und Donnerstag die süssesten Enkel der Welt hüten durften und uns danach wie zwei tote Fliegen fühlten, war am Freitag etwas Bewegung angesagt. Mit den Fahrrädern ging es nach Schlosswil zum Hürnberg. Wenn wir sonst in diesem Wald trainieren, fährt uns das Auto bequem bis an den Waldrand, nun aber wollten wir alles aus eigener Kraft schaffen.

Der Anstieg hatte es in sich, aber wir kamen gut beim Hürnberg an und spazierten lange in diesem wunderschönen Wald herum. Ohne Karte und Kompass, dafür mit offenen Augen und Sinnen. Das war schön! Nach Hause zurück fuhr es sich mit den Velos äusserst bequem, ging es doch fast nur hinunter.

Gestern dann dachten wir uns etwas Neues aus. Velofahren und danach zu Fuss weiter war auch diesmal unsere Idee, allerdings wollten wir nun rennen. Unser Ziel war die Guntelsey bei Amsoldingen (Thun). Um es uns nicht zu einfach zu machen, fuhren wir auf dem Weg nach Amsoldingen einen Umweg. Das heisst, es ging bei Münsingen hoch nach Gerzensee, eine Steigung, die es in sich hatte. Dafür durften wir oben eine fantastische Aussicht geniessen.

In der Guntelsey rannten wir dann ein wenig im wirklich schönen Wald herum und machten uns danach wieder auf die Heimfahrt. Diesmal unten im Aaretal ohne jegliche Steigung. Da ich nie so lange Velo fahre, tat mir mein Hintern am Schluss ganz schön weh! Aber wir haben uns bewegt, wenn wir schon nicht in Tschechien herumrennen dürfen.

Heute nehmen wir es eher gemütlich, die Beine verlangen nach einer Pause, morgen wird dann noch einmal «zugeschlagen». Wir werden uns etwas ausdenken!

Frohe Ostern an alle!