Es ging wieder einmal schnell… zwei Wochen Norwegen, einmal umdrehen, und schon müssen wir uns auf den Heimweg machen. Heute war der letzte Tag hier, morgen geht es zurück nach Hause. Schön war es allemal, die nächsten Tage im hohen Norden sind bereits in Planung.
Unsere Wanderung am letzten Tag in der Region Halden war lässig. Wir fuhren mit dem Auto gar nicht so weit, aber weit genug, um nahe an die Schären zu kommen. Dann durchwanderten wir eine Halbinsel, genossen die Aussicht übers Wasser, fanden Gartenstühle und Militärstellungen aus dem 2. Weltkrieg und wurden fast nicht von den Elchlausfliegen belästigt. Die paar wenigen lasen wir mit einer Hand ab.
Da uns diese Wanderung offenbar nicht müde genug machte, fuhren wir nach Høyas und spazierten auch dort noch ein wenig im Wald herum. Zu guter Letzt gab es in Halden ein paar Bücher für mich, Krimis, Familienromane und zwei Bücher mit Strickanleitungen. Der lange Winter möge kommen!
Am Samstag war dann der erste Norwegenteil zu Ende. Wir fuhren weiter nach Magnor, allerdings mit einem längeren Stopp bei Ski, um an der Veteranen-NM die Langdistanz zu laufen und vor allem, um viele liebe Bekannte/Freunde zu sehen. Der OL gefiel sowohl Stefan als auch mir sehr gut, der Wald war wunderbar, die Elchlausfliegen hielten sich diskret zurück. Wir hatten danach dann auch Zeit, um mit Gunnar und Maj Ingela, Jørgen sowie Claudia und Kolbjørn zu plaudern. Für mich sind diese Wiedersehen immer etwas Spezielles.
Nach dem OL ging die Fahrt weiter nach Ørje und von dort über die Grenze nach Schweden. In Charlottenberg füllten wir unsere Essensvorräte auf, danach ging es zurück nach Norwegen, nach Magnor. Unser Häuslein liegt ziemlich ausserhalb jeglicher Zivilisation, inmitten einer Waldlichtung und gefällt uns sehr. Von hier aus unternahmen wir zwei absolut lässige Wanderungen, gingen einmal nach Schweden trainieren und leisteten uns gar einen Tag süssen Nichtstuns. Endlich sahen wir auch Elche, allerdings verschwanden sie so schnell, dass es nie zu einem Foto reichte. Aber gesehen ist gesehen. Die Elchlausfliegen dafür sind hier unsere ständigen Begleiter. Gerade heute zeigten sie uns auf unserer letzten Wanderung, wie sehr sie uns mögen. Ich las über einhundert Stück aus der Kopfhaut.
Die beiden Wanderungen führten uns jeweils querfeldein, immer den Seen und Sümpfen entlang. Der norwegische Herbst hat Einzug gehalten, die Farbenpracht in den Wäldern und an den Sümpfen ist gewaltig. Die Gräser sind zum Teil rostfarben geworden, die Heidelbeerbüsche rot, die Birken gelb, man kann sich fast nicht satt sehen. Bei der ersten Wanderung wurden wir gegen Schluss beinahe von Bibern, respektive ihren Bauten, aufgehalten. Wir standen plötzlich vor unzähligen, eindeutig von Bibern gefällten Bäumen, überall war Wasser, und wir mussten uns einen anderen Weg suchen. Das war eindrücklich.
Heute hatten wir noch eine lustige Begegnung mit drei Jägern aus Oslo. Um an den Ausgangspunkt unserer Wanderung zu gelangen, fuhren wir das letzte Teilstück auf einer Kiesstrasse. Plötzlich begann unser Auto eigenartige, laut knirschende, quietschende Geräusche von sich zu geben. Wir bremsten, schauten nach, fanden nichts, fuhren ein Stück weiter, bremsten wieder, suchten erneut, fanden immer noch nichts und blieben dann stehen. Genau neben einer Hütte. Irgendwann standen alle drei Bewohner der Hütte bei uns, und wir diskutierten zu fünft, was das für Geräusche sein könnten. Einer der Männer hatte dann die Idee, dass es die Bremsklötze sein könnten. Sofort fing er an, am linken Vorderrad zu tasten – und siehe da – mit einem Lächeln im Gesicht klaubte er einen mickrigen Kieselstein hervor. Stefan testete sofort und das Geräusch war weg. Uff oder so. Da hatten wir noch einmal Glück gehabt. Wir bedankten uns überschwänglich bei unseren «Rettern» und fuhren weiter.
Nun geniessen wir den letzten Abend hier, werden wohl schon ein wenig packen müssen, morgen machen wir uns dann auf die lange Heimreise.
Bei mir geht es dann daheim heftig los. Am Montag beginne ich eine neue Stelle, am Freitag lese ich in Ilanz aus meinem Buch vor, in der Woche danach finden noch einmal zwei Lesungen in Murten (21. September) und in Bern (25. September) statt. Details findet Ihr unter: www.kaleidosbuch.ch
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