Wenn es mit dem Schreiben einfach nicht klappen will

Ich war gerade auf meiner Webseite. Es sieht öde aus hier. Ganze drei Beiträge habe ich in diesem Jahr geschafft, der letzte ist vom April. Als «ehemalige» Vielschreiberin, als Süchtige nach perfekten Wort- und Satzkombinationen, erscheint mir mein jetziger schreibloser Zustand wie eine Niederlage. Ich habe kapituliert, schreiben ist etwas für andere, aber nicht mehr für mich. Wie das passieren konnte, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Klar gab es in den letzten Jahren für mich einschneidende Ereignisse, Ereignisse, die jedoch nur vorübergehend meine Freude an allem Schriftlichen beeinträchtigen sollten. Irgendwann, so sagte ich es lange Zeit, kommt «es» schon wieder. Irgendwann kommt die Freude zurück und ich haue in die Tasten, was das Zeug hält. Nun muss ich mir eingestehen, dass dieses «Irgendwann» in weiter Ferne liegt. Ich frage mich, wie andere damit umgehen, sich aus diesen Tiefs herausholen, einfach wieder loslegen. Mir schwirren unzählige Geschichten im Kopf herum, sie müssten nur noch zu Papier gebracht werden. Es war so schön, mein Buch über Cavaione entstehen zu lassen, noch schöner, es irgendwann als gedrucktes Exemplar in den Händen zu halten. Dieses Gefühl hätte ich gern wieder. Das Gefühl von «etwas erschaffen zu haben». Andere haben es vielleicht, wenn sie backen oder stricken, bei mir ist es das Schreiben. Meine ersten Texte, die ich als Mädchen verfasst habe, sind alle noch vorhanden. Ich schrieb als Dreizehnjährige Geschichten über die Liebe, liess Detektive Verbrecher jagen und Kinder auf abenteuerliche Weise die Welt entdecken. Oft bestanden die Texte nur aus wenigen Seiten, aber ab und zu gab es lange, in sich geschlossene Erzählungen.

Seit ich im 2011 in Norwegen war, habe ich fleissig meine Webseite mit Texten gefüllt und ich weiss, dass sie immer wieder gelesen wurden. Nun bin ich immer noch auf der Suche nach dem Schreibgefühl und hoffe, dass ich es irgendwann finden werde. Bis dann werden meine Texte hier wohl kurz ausfallen oder eben gar nicht erscheinen. Ich vertraue auf die Zeit und hoffe, dass dann wieder die Gedanken sprudeln und meine Finger zu langsam auf der Tastatur sein werden, um alles so wiederzugeben, wie ich es mir eben ausgedacht habe.