Wieder daheim

So schnell gehen zwei Wochen vorbei. Ich sitze bereits wieder daheim an meinem Laptop. Das Wochenende mit Florian und Neve war toll. Am Samstag wanderten wir in einem stadtnahen Wald herum und genossen die herbstliche, sonnige Stimmung. Dort, wo wir durchgingen, waren nicht viel Leute unterwegs. Wie immer in Norwegen konnte ich mich an der Natur kaum sattsehen. Wo findet man so viele kleine Seen, so viele Felsen, Sümpfe auf einem Fleck?

Am Sonntag fuhren wir dann etwas weiter, unser Ziel war Lindesnes, der südlichste Festlandort von Norwegen. Schon die Fahrt dorthin, zum Teil am Meer entlang, auf schmalen Strassen, war ein Genuss. Auf jeden Fall für mich, ich konnte als Beifahrerin bequem aus dem Fenster schauen und geniessen. Auf dem Parkplatz von Lindesnes hatte es schon ein paar Autos, aber der Küstenstreifen war so gross, dass sich die Touristen nicht auf den Füssen herumtrampelten. Wir stiegen zum Leuchtturm hoch, genossen Sonne und Wind und streiften durch die vielen Gänge der Festungsanlagen. Während des Zweiten Weltkrieges waren dort bis zu 400 Mann stationiert, gottlob fanden in dieser Umgebung keine grösseren Kriegshandlungen statt. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es für die Soldaten gewesen sein musste, in den kleinen Räumen und den engen, zum Teil niedrigen Gängen zu sein. Leider sind wir auch heute weit davon entfernt, in einer friedlichen Welt zu leben, ich hoffe dennoch, dass solche Anlagen nie reaktiviert werden müssen.

Nach dem Besuch der Leuchtturmgegend wanderten Florian, Neve und ich der Küste entlang zwischen Hügeln, Felsen und Sümpfen bis zu einer wunderbaren Aussichtsstelle. Dort konnten wir tatsächlich Wale im Meer beobachten, für mich ein sehr bewegender Moment. Ich sah noch nie Wale, ausser im Fernsehen natürlich. Als wir wieder beim Auto waren, waren die Beine müde, die Füsse nass. Neve hatte es unterwegs geschafft, kopfüber in einem Sumpf zu landen, wir gottlob nur mit den Füssen. Der Tag war auf jeden Fall ein Top-Erlebnis, Lindesnes zu besuchen würde ich jedem Norwegenfan empfehlen.

Die Woche darauf war ich wieder damit beschäftigt, mit Frauen und Hunden spazieren zu gehen und herauszufinden, ob es Neve bei ihnen guthaben könnte. Ich bin nun sehr sicher, dass es ihr in Kristiansand gefallen wird. Einmal konnte ich den Hund sogar für ein paar Stunden abgeben» und allein durch Kristiansand streifen. Zu meinem (Un-) Glück gibt es grosse Buchhandlungen, ich konnte nicht anders, als lange darin zu verweilen und meine Kreditkarte mit hohen Beträgen zu belasten. Auf das neue Strickbuch freue ich mich besonders, aber auch die anderen Bücher sehen vielversprechend aus. «Leider» leider hatte ich beim Rückflug in die Schweiz noch einmal genügend Zeit, in Gardermoen eine Buchhandlung zu besuchen….

Die zweite Woche ging schnell vorbei, bald war Freitag und ich durfte Stefan am Flughafen Kristiansand abholen. Den ganzen Samstag konnten wir zusammen verbringen und genossen eine schöne Tour zum «lille Prekestolen», etwas ausserhalb von Kristiansand. Obwohl auch diese Wanderung nasse Füsse zur Folge hatte, waren wir uns einig, dass es dies Wert war. Der lille Prekestolen ist zwar – im Gegensatz zum «echten», sehr, sehr klein, aber nicht minder imponierend. Leider fehlte uns die Zeit, auch noch zum «lille Kjeragbolten» zu wandern. Wir konnten allerdings Fotos davon sehen und feststellen, dass dieser wirklich «lille» war. Für mich war die letzte Wanderung mit Florian, Neve und Stefan ein schöner Abschluss, und ich konnte beruhigt und voller toller Erfahrungen am Sonntag in die Schweiz zurückkehren. Nun wird Stefan ein wenig helfen, den Alltag für Florian und Neve so gut es geht zu organisieren. Das kommt schon!

Ich bin wieder am Arbeiten, freue mich auf die «Zwerge», Robin und Ronja, die gar nicht mehr so richtig Zwerge sind. Zwei Wochen ohne Stefan gehen auch irgendwann vorbei, vor allem, wenn man sich einiges vorgenommen hat. So fahre ich nächstes Wochenende nach Tischinas und schaue dort ein wenig zum Rechten. Möbel aufbauen ist auch ein Projekt und wer weiss, vielleicht sogar wieder mit Joggen beginnen. Die Rippen finden dies mittlerweile ok…