Damit es nicht wieder ein halbes Jahr dauert, bis ich etwas schreibe, versuche ich es heute. Allerdings tue ich mich mit der Themenwal nach wie vor schwer. Was schreibt man, wenn nichts Weltbewegendes passiert? Also, nicht dass die Welt ausserhalb meiner „Bubble-Blase“ ruhig wäre. Irgendwie scheint alles ein wenig zusammenzukrachen, Kriege überschatten vielerorts den Alltag, Hungersnöte lassen Menschen verzweifeln, Klimaschäden mit Unwettern nehmen zu. Aber darüber will ich nicht schreiben, die offiziellen Medien sind voll davon.
Was passiert denn in meinem kleinen Kosmos? Nun denn, im Juli waren Stefan und ich wie angekündigt in Frankreich. Ich nahm am für uns traditionellen „OO-Cup“ teil und lief wie gewohnt auf Karten ohne eingezeichnete Wege. Auch wenn es abartig heiss und das Rennen über zum Teil offene Wiesen sehr streng war, genoss ich die Wettkämpfe sehr.
Vielleicht auch im Wissen, dass ich in diesem Jahr nicht mehr so viele bestreiten werde. Stefan konnte nämlich nicht rennen, er hatte sich im Frühling eine Meniskusverletzung zugezogen und musste Mitte August unters Messer. Da die Genesungszeit für ihn lange sein wird, werden wir im Herbst wohl auf OL’s verzichten. Klar, ich könnte allein an die Wettkämpfe fahren, aber ohne Stefan macht es keinen Spass. So war der OO-Cup für mich fast so etwas wie der Saison Höhe- und Schlusspunkt.
Ansonsten merkte ich, dass mein Dach in Tischinas wirklich rinnt und musste es notflicken lassen. Seither versuche ich, einen Dachdecker zu finden, der mir das ganze Dach wieder instand stellt, was sich als schwierige Aufgabe entpuppt. Es will mit einer Ausnahme niemand aus der näheren Umgebung den Auftrag übernehmen. Kein Interesse oder zu weit weg sind genannte Argumente. Ob und wann das Dach wieder in neuem Glanz erstrahlt, weiss ich im Moment nicht. Sicher ist, dass ich die Notfallabdeckung nicht zu lange stehen lassen kann. Ich finde es krass, dass es in der Surselva so schwierig ist, geeignete Unternehmen für Reparaturarbeiten oder gar neue Arbeiten zu finden. Ich hatte das Problem schon mit den Sanitärinstallationen, nun eben das Dach. Es geht den Handwerkern dort wohl gut. Nun denn, ich bin immer noch guter Hoffnung, dass es irgendwann nicht mehr ins Wohnzimmer tropft.
Der Garten muss auch saniert werden. Ich habe viel zu viele Neophyten und Sträucher, die sich ausbreiten. Hier hoffe auf gute Konzepte, damit ich es in Zukunft etwas einfacher habe. Nicht mehr so viele Sträucher zum Schneiden, Pflanzen, die ohne meinen nicht vorhandenen grünen Daumen auskommen und trotzdem schön aussehen. Diesen Herbst werde ich aber auf jeden Fall noch einmal mit tatkräftiger Hilfe aus der Familie Sträucher zurückschneiden und Neophyten – so gut es geht – beseitigen. Dieses Wochenende werde ich wieder einmal einen Augenschein von „Haus und Hof“ nehmen und fahre mit Ronja und Robin nach Tischinas. Wir werden es gemütlich nehmen. Am Samstag dann findet, wie normalerweise (das heisst ohne Corona) alle fünf Jahre, die Zusammenkunft meiner Primarklasse statt. In Ilanz natürlich. Ich freue mich darauf, meine ehemaligen Klassenkameraden wieder zu sehen, denn Corona hat die Dauer zwischen den Anlässen etwas in die Länge gezogen.
Da ich wie schon geschrieben nicht mehr an OL-Wettkämpfen teilnehme, also in diesem Jahr, musste ich mich anders fit halten. So habe ich den „VitaParcours“ für mich entdeckt und bin eine begeisterte Absolventin dieses Parcours geworden. Angefangen in Ilanz im Paradieswäldli über Münsingen im Schwandwand bis Zollikofen im gleichnamigen Wald spule ich tapfer die kurzen Runden ab und mühe mich über die Geräte. Ich staune, wie schlecht meine Arm- und Bauchmuskeln sind und will unbedingt Abhilfe schaffen. Der Anfang ist auf jeden Fall gemacht und ich merke, dass mir diese Art „Training“ wirklich Spass macht. Da meine Lunge nach einer erneuten Corona-Infektion im Juni wieder schlechter funktioniert als auch schon, bin ich halt auf Alternativen angewiesen. Es geht alles langsamer, aber es geht immerhin noch.
Pläne für das neue Jahr sind dafür schon gemacht, auch wenn das jetzige noch ein paar Monate dauert. Nach Norwegen zum Langlaufen soll es gehen und dann wieder an die üblichen Orte für coole OLs: Slowenien, Schweden, Frankreich, Norwegen. Ich bin sicher, dass es mir auf keinen Fall langweilig sein wird. Und sonst habe ich viele spannende Bücher auf Lager, ein neues Strickprojekt und kann ja Enkel und Hund etwas öfter hüten. Oder schlicht und einfach die Zeit mit Stefan geniessen!
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