Sonne, Sonne, Sonne

Wer am letzten Wochenende jammern musste, machte vieles falsch: man wohnt am falschen Ort, war gerade am falschen Ort oder was weiss ich. Wir hatten auf jeden Fall vor allem etwas: Ganz viel Sonne. Und das nützten wir schamlos aus. Sprich, bei uns gab es nichts zu jammern. Oder fast nichts.


Am Freitag verbrachte ich einen tollen Tag in Chur und genoss endlich wieder einmal den Fürstenwald. Auch wenn mein Vater und ich nur auf den Wegen spazierten, so konnten wir uns an der Farbenvielfalt der Bäume kaum satt sehen. Und quasi als Tüpfelchen auf dem „i“ sahen wir aus der Ferne einen OL-Posten an einem Felsen hängen. Ich musste natürlich hin.

Am Samstag gingen Stefan und ich wandern. Wir hatten uns eine Jurakette oberhalb von Yverdon-les-Bains dazu ausgesucht. Bis Les Baulmes war es noch ganz flach und bequem zu fahren, danach ging es plötzlich zackig hinauf. Schon von weitem konnten wir herrliche Kalkfelsen über dem herbstlichen Wald erblicken. Dort oben musste die Aussicht fantastisch sein. Bevor wir uns davon überzeugen konnten, wollten wir aber zuerst hinauf zum Le Suchet auf 1588 m.ü.M. wandern. Wir hatten uns dafür einen wirklich schönen Wanderweg der Krete entlang ausgesucht und fanden schon da die Aussicht cool. Schade hatte es über dem Mittelland und den Seen noch leichte Dunstschwaden, welche die Alpen nur blass erscheinen liessen.

Offenbar hatten Stefan und ich die Runde so gewählt, dass wir gegen den Strom wanderten, uns kamen einige Leute entgegen, in unserer Richtung liefen jedoch nur wenige. Aber ich denke, wir wählten gut, denn der Weg hinauf war zum Teil recht steil und steinig, hinunter hingegen hatte er ein angenehmes Gefälle.

Nach diesem ersten Teil begann dann die eigentliche Wanderung. Auf der Karte sahen wir den Weg oberhalb unserer angestrebten Kalkfelsen, den Auguilles de Baulmes. Auf Deutsch übersetzt sind auguilles Nadeln, Kanülen oder Turmspitzen. Ich fand beim Aufstieg die Bezeichnung Nadel gar nicht so schlecht. Die Felsen waren zum Teil sehr spitz. Noch relativ weit unten begegneten wir einigen Kletterern, welche sich an den fast senkrechten Türmen hochzogen.

Andere wiederum waren wohl schon müde, denn sie lagen quasi „überall herum“. Über einen mussten wir sogar hinwegsteigen, wollten wir auf dem schmalen Weglein bleiben. Nun denn, hier an diesem Punkt war der Moment, in welchem auch ich ein wenig jammern musste. Das Weglein verschwand immer mal wieder, es ging steil eine Rinne hoch, irgendwann war es einmal zwei Meter überhängend, ich hatte Höhenangst. Innerlich verfasste ich mein Testament, äusserlich machte ich die Augen zu, um nicht hinsehen zu müssen, wo wir hingingen. OK, das war nun geringfügig übertrieben. So schlimm war der Aufstieg nicht. Aber ausgesetzt genug, dass ich ein wenig übertreiben muss. Auf jeden Fall kommt mein Testament immer noch nicht zur Anwendung, ich schaffte es bis zum Gipfelkreuz und war danach die Ruhe selbst. Ich genoss die Aussicht sogar. Die Fernsicht zu den Alpen wurde auch immer besser. Und die Sonne schien erbarmungslos.

Wieder zurück zum Auto führte uns der Wanderweg zuerst der Krete entlang, danach unterhalb der Felsen durch eine tolle Gegend. Dahin müssen wir unbedingt wieder!

Da sowohl Stefan als auch ich am Sonntag recht müde Beine hatten, beschlossen wir spontan, auf die zweite Wanderung zu verzichten und dafür im „Chuderhüsi“ auf Postenjagd zu gehen. Seit der letzten war ja schon viel zu viel Zeit vergangen. Da ich noch einen gemeinsamen OL mit Sereina zugut hatte, fuhren wir zu dritt nach Röthenbach. Von dort aus führte uns ein Kleinbus hinauf zum Wald. Sereina und ich liefen eine „Offen“-Kategorie, was heisst, dass die Posten nicht oft mitten im „Gjätt“ standen, sondern fast immer bequem über einen Weg zu finden waren. Ich genoss den Wettkampf mit ihr sehr und vor allem auch immer wieder die Aussicht. Auch am Sonntag strahlte die Sonne mit uns um die Wette, der Blick auf die Berge war schlicht genial. Ich glaube sogar, dass der OL Sereina gefallen hat…Wer noch nie im Chuderhüsi war, hat definitiv etwas verpasst.

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