Wie schon im 2016 und 2017 starteten Stefan und ich unserer OL-Saison in Lipica, Slowenien. Ich war ja schon nach meinem ersten Besuch völlig begeistert von Land und Leuten und freute mich riesig, wieder dort die ersten Posten des Jahres 2018 anlaufen zu können. Einziger Wehrmutstropfen dabei war meine nicht vorhandene Fitness. Seit Januar plagt mich eine hartnäckige Bronchitis, welche nicht nur jedes Training verunmöglichte, sondern auch meinen Körper ziemlich schlapp machte. Nichtsdestotrotz liess ich mir den Start nicht nehmen. Das Schöne am Orientierungslauf ist ja, dass man auch durch die Wälder spazieren kann, wenn einem danach ist.
Genau heute vor einer Woche war dann auch schon die erste Etappe. Wie erwartet, oder sogar fast noch etwas schlimmer, konnte ich überhaupt nicht rennen und quälte mich etwas durch den Parcours. Ein grosser Fehler gleich beim ersten Posten gab noch einen zusätzlichen Dämpfer. Im Ziel war ich recht k.o. und für nichts mehr zu gebrauchen. Da es vom Wetter her eher kühl und nass war, entschieden wir uns dann auch, keine weiteren Sightseeing-Programme zu absolvieren. OL – Schlafen – Essen, das wurde für uns dann das Motto der ganzen Woche.
An der zweiten Etappe spürte ich die Anstrengungen der ersten schon recht in den Beinen, die wollten eigentlich überhaupt nicht mehr. Ein noch gröberer Schnitzer wieder zum ersten Posten hielt meine Motivation fürs Rennen dann schon sehr früh in Grenzen. Ich hoppelte durch den Wald und war froh, als ich nach einer gefühlten Ewigkeit im Ziel war. Ich stellte mir da auch schon die Frage, ob es überhaupt einen Sinn machte, weiter zu laufen, mein Körper war irgendwie noch nicht soweit.
Am Montag regnete es dann auch noch heftig, so dass ich kurz davor war, nicht an den Start zu gehen. Ich tat es dennoch und – suchte den ersten Posten wieder, noch einmal länger. Da fragte ich mich dann schon, ob die Bronchitis nicht nur die Lunge angegriffen hatte sondern auch noch meine Hirnzellen.
Nun wollte ich es aber wissen. Ich wollte Slowenien nicht ohne einen fehlerfreien Lauf verlassen. Das wäre ja noch schöner. So konzentriert ich mich an der vierten Etappe sehr, wohl wissend, dass diese aufgrund der unzähligen Steine und der schlechten Belaufbarkeit die schwierigste sein würde. Und siehe da – ich kam problemlos durch und war trotz mangelnder Kondition nicht einmal so schlecht im Vergleich zu den Besten. Meine Beine mochten zwar überhaupt nicht mehr, aber da in diesem Wald eh niemand rennen konnte, fiel dies nicht so auf.
Nun wollte ich auch noch die letzte Etappe ehrenvoll beenden. Dieser Wald war dann wieder sehr gut belaufbar, die Posten für mich einfach gesteckt, so dass ich sehr zufrieden im Ziel ankam. So schlecht der Fünf-Tage OL begonnen hatte, so gut ging er für mich zu Ende.
Stefan, der wegen seiner Knie kaum noch trainieren kann, hangelte sich erfreulicherweise fast schmerzfrei durch die fünf Tage und war am Schluss gar nicht so schlecht klassiert. Im Gegensatz zu mir fand er sich von Anfang an mit Gelände und Karte bestens zurecht und konnte seine Fehlerquote auf einem sehr tiefen Niveau halten.
Wie geschrieben gab es dafür kein Sightseeing in diesem tollen Land, wir waren schlicht zu müde und genossen die Ruhe nach den Läufen. Das wird sich hoffentlich auch bald wieder ändern.
Am nächsten Freitag, 23. März 2018 stelle ich übrigens um 18 Uhr in Worb im Medienzentrum von Bern Ost mein Buch «Ein Flügelschlag zum Himmel vor». Ich freue mich über jeden Besuch!
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