Che bel Ticino

Seit letztem Sonntag, sind wir im Tessin. Wir haben die Anreise noch vor dem grossen Stau geschafft, kein Wunder, denn wir fuhren bereits um 05.00 Uhr in Stettlen ab. Wir, das sind diesmal Stefan, Sereina und ich. So früh am Morgen, weil wir rechtzeitig zu Florians EM-Sprint-Qualifikationslauf in Bellinzona sein wollten. Nicht schon am Samstag, weil wir dann noch Thomas Geburtstag nachfeiern durften, zusammen mit Alex und Robin. So, jetzt ist die ganze Familie komplett. Lea fehlte, sie musste arbeiten, ist aber mittlerweile auch im Tessin angekommen.


Die Quali lief für Florian super. In seinem «Heat» wurde er fantastischer Dritter. Auch im Final in Mendrisio zeigte er ein beherztes Rennen und wurde superguter zwanzigster. Wir weniger supergute «fanten» was das Zeug hielt. Ich war am Abend auf jeden Fall fast heiser. Tagsüber war das Wetter herrlich sonnig, am Abend hagelte es wie gestört.

Am Montag war schon Ruhetag, obwohl Stefan und ich ja noch gar keinen OL gerannt sind. Wir laufen nämlich auch im Tessin. Einfach nicht die Europameisterschaft, sondern die Begleitwettkämpfe. Diese begannen aber erst am Dienstag. Am Montag fuhren wir zu viert, also mit Florian, ins Verzascatal zur «Ponte dei Salti».

Auf Deutsch heisst die Brücke aus dem 17. Jahrhundert «Brücke der Sprünge». Vielleicht wegen der zwei Bögen, das habe ich nicht herausgefunden. Schön war sie auf jeden Fall, und auch die Verzasca war ein Besuch wert. Wir wanderten ein kurzes Stück den Fluss hinunter und dann auf der anderen Seite wieder herauf.

Auf der Rückreise bestaunten wir noch Florians Residenz in Tenero und schlossen den Tag mit einem feinen Essen am See ab. Wir sassen draussen auf der Terrasse, als wieder ein beeindruckendes Gewitter über uns zog. Zum Glück war die Terrasse gedeckt.

Am Dienstag hatten die Eliteläufer in Carona ihr Qualifikationsrennen für die Mitteldistanz, wir Normalos rannten später im gleichen Wald eine Langdistanz. Früher liebte ich die steilen Tessinerwälder, mittlerweile bin ich wohl zu alt dafür. Meine Bahn war lang und steil, steil, steil. Im Ziel war ich ziemlich k.o. Ein bisschen mehr Training hätte mir wohl nicht geschadet. Nun ja… Auch an diesem Tag genossen wir am Abend ein heftiges Gewitter, aber da wir dann bereits daheim waren, war uns dies egal. Einfach den Swimmingpool konnten wir bisher noch nie nutzen.

Während am Mittwoch die Superschnellen am Monte San Giorgio bei Serpiano ihren Mitteldistanz-Final liefen, konnten wir wieder nach ihnen in ihren Spuren rennen, wenn wir sie denn fanden. Auch wir hatten eine Mitteldistanz, und obwohl es bei mir nur wenige Kilometer waren, war ich noch einmal k.o. Das mit dem fehlenden Training muss ich mir unbedingt noch durch den Kopf gehen lassen. Dafür weiss ich endlich, wo der Marmor von Arzo herkommt, und schon für diese Erkenntnis hat sich der Tag gelohnt. Mittlerweile ist übrigens unsere Hausgemeinschaft auf vier Personen gestiegen, denn Esther geniesst ein paar Tage Ferien mit uns.

Gestern Donnerstag hatten die «Normalos» die Sprint-Schweizermeisterschaft, da Stefan und ich uns aber nicht zu den Sprint-Normalos zählen, liessen wir den Anlass aus. Wir schauten nur zu und freuten uns über den Sieg von Florian bei den Herren Elite. Immerhin war dies sein erster Titel als «Senior». Auch die Sprintstaffel der EM liessen wir uns nicht entgehen und freuten uns über den Sieg der Schweizer.

Heute war dann für alle ein Ruhetag. Sereina und Esther verbrachten ihn mit Baden, Stefan und ich waren wandern. Zuerst wollten wir vom Monte Lema zum Monte Tamaro wandern, aber als wir bei der Seilbahn waren, mussten wir lesen, dass der Wanderweg wegen Schnee noch gesperrt war. Die Alternative war aber auch nicht schlecht. Wir liessen uns von den Girls zum Monte Ceneri chauffieren und wanderten von dort zum Cima di Medeglio. Es war steil, aber diesmal genoss ich den Aufstieg sehr. Wir merkten unterwegs, dass es noch einige OL-Läufer auch dorthin zog, denn es kamen uns der Schweizer Herrentrainer sowie drei tschechische Kaderläufer entgegen. Oben auf dem Gipfel trafen wir dann auch einen österreichischen Läufer. Von ihm erfuhren wir dann, dass hier der Model-Event für die Langdistanz war. Wir sahen noch einige vor uns auftauchen und wieder verschwinden. Der Ausblick in alle Richtungen war auch wunderschön.

Zurück ging es dann mit dem Zug und zwar so, dass wir just vor dem Einsetzen des obligaten Regens die Haustür aufschlossen. Für uns gibt es nun noch zwei Läufe, eine Mittel- und Langdistanz, der EM-Tross hat morgen die Staffel und am Sonntag auch eine Langdistanz. Und dann ist alles schon wieder vorbei.

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