Jaja, auch Stefan und ich sind mittlerweile beinahe-Weltmeister im Erholen. Wandern und OL können wir ja schon lange, nun haben wir uns eine dritte «Lieblingsdisziplin» für die Ferien erschlossen. Letzte Woche gab es zwar Wanderungen und Orientierungsläufe, aber die körperliche und geistige Erholung stand ganz klar im Vordergrund – wir können also auch das!
Zusammen mit Stefans Vater Hans, welcher just am letzten Ferientag seinen 86. Geburtstag feiern durfte, verbrachten wir eine tolle Woche im französischen Jura, genauer gesagt oberhalb Châtillon-en-Michaille, noch genauer fast auf dem Plateau de Retord. Wir hatten ein Chalet mit Traumaussicht gemietet und waren immer wieder aufs Neue verzückt, wenn im Hintergrund der Mont Blanc auftauchte.
Schon auf der Hinreise gab es für uns ein erstes Highlight, dann nämlich, als wir «les Cascades du Hérisson» besuchten und Stufe um Stufe mit den Wasserfällen hinunter- und später wieder hinaufstiegen. Allerdings hatten ganz viele andere Leute auch diese Idee, sodass es bei engen Stellen zu kleineren Wartezeiten kam. Auch waren die Wasserfälle mehr Rinnsale denn richtige Fälle. Nichtsdestotrotz gefiel uns, was wir sahen, und müde waren wir am Abend trotzdem.
Am nächsten Tag ging es dann in die Berge. Wir wanderten vom Col de la Faucille zum Montrond, genossen von dort eine fantastische Aussicht zum Genfersee, zu den Berner Alpen und zum französischen Jura und waren schon wieder verzückt, vor allem Stefan und Hans.
Ich war froh, wenn ich nicht zu nahe am Abgrund stand, denn ich fürchtete, bald einmal die Aussicht von unten geniessen zu müssen. Auch hier, auf diesem «Hügel» war ich alles andere als schwindelfrei. Diese Wanderung dauerte lange, aber es hatte sich durch und durch gelohnt.
Für Hans war es streng, zwei Tage hintereinander so viel auf doch sehr holprigen Wanderpfaden zu Fuss unterwegs zu sein, sodass wir ihn am dritten Tag schonten. Da es extrem heiss war, war uns die Pause ebenfalls willkommen. Einzig ein kurzes Footing bei der «Chapelle de Retord» leisteten wir uns, denn ab Mittwoch nahmen wir an vier Trainingsläufen des OO-Cup 2020 teil.
Eigentlich hätte der richtige Wettkampf stattfinden sollen, dieser wurde jedoch coronabedingt um zwei Wochen nach hinten verschoben und findet Mitte August in neuen Geländen dieser schönen Region statt. Um denjenigen etwas zu bieten, die ihre Ferien nicht verschieben konnten, gab es deshalb vier Trainingswettkämpfe. Die Wälder kannten wir alle schon vom OO-Cup’18 – etwas vom Feinsten was spannende OL-Technik anbelangt. Aber ich habe es eh mit allen Wäldern gleich, ich kann mich selten daran erinnern, wenn ich schon einmal in einem Wald gelaufen bin, für mich ist immer alles neu. Ich war nicht immer zufrieden mit meinen Leistungen, vergab gute Zeiten durch blöde Fehler und bin nun der Meinung, wieder mehr ins Kartentraining investieren zu müssen. Stefan ging es wenig besser, aber er war nach vier Tagen mehrheitlich zufrieden mit sich und der Welt.
Während Stefan und ich im Wald herumrannten, spazierte Hans – auch ein ehemaliger OL-Läufer – mit seiner Karte in der Gegend herum, sodass am Schluss alle auf ihre Rechnung kamen. Hans ist immer noch fit und störte sich auch nicht an der brütenden Hitze. Ob ich in diesem Alter noch so wandern kann?
Da wir immer am Morgen mit Bewegen beschäftigt waren, konnten wir uns am Nachmittag jeweils perfekt erholen und dem Nichtstun frönen. Ich las viel und tat sonst erstaunlich wenig. Strickzeug hatte ich zwar dabei, aber für einmal keine Idee, was ich machen könnte. Das hat sich daheim stracks geändert, denn ein frisch bei mir eingetroffenes Paket Wolle hat meine Fantasie wieder beflügelt. Der Winter möge kommen!