Heisse Tage

Genau vor einer Woche um diese Zeit starteten wir mit dem Mietauto in Arlanda, um uns in den «kühlen» Norden von Dalarna zu begeben. In Dalarna waren wir tatsächlich – sind es immer noch – aber von «kühl» spüren wir absolut nichts. Jetzt, wo ich diesen Bericht schreibe, messen wir nach wie vor über 30 Grad Celsius…im Schatten notabene.


Die letzte Woche waren Stefan und ich äusserst aktiv. Mindestens einmal, meistens jedoch zweimal am Tag, bewegten wir uns. Nach der ersten Wanderung am Samstag, gab es am Sonntag und Montag jeweils ein OL-Training am Vormittag, sowie kleinere Wanderungen am Nachmittag. Dabei zog es uns in die Höhe, allerdings ohne die erhoffte Kühlung zu finden.

Die OL-Trainings wurden uns vom OK der normalerweise um diese Zeit stattfindenden «Idreveckan» angeboten. Corona hat ja alle Sportveranstaltungen bis weit in den Sommer hinein verunmöglicht, so auch diese Woche. Aber die Trainings waren toll, auch wenn wir uns nicht direkt mit anderen vergleichen konnten. Vielleicht besser so, denn hin und wieder kringelten sowohl Stefan als auch ich ganz bös im Wald herum.

Am Sonntag wanderten wir gegen Abend zu einem kleinen See, nicht weit von Idre Fjäll entfernt, an welchem wir schon öfter waren, und der uns sehr gut gefällt. Die Umrundung findet, will man keine nassen Füsse, auf Holzstegen statt.

Am Montag marschierten wir von der «Nipstugan» los, hier wurden die Füsse dann nass, nicht überall hat es diese schier endlosen Holzstege. Dafür war die Aussicht auf unendlich viel Wald herrlich. Wir schwitzten bei beiden Wanderungen arg.

Am Dienstag gab es dann nur eine Aktivität. Mit dem Auto fuhren wir nach Grövelsjön und von dort ging es zu Fuss während fünfeinhalb Stunden hinauf ins Fjell.

Auch hier brannte die Sonne, auch hier gab es fast keine Abkühlung, ausser auf dem «Storvätteshågna» gab es einen Hauch von Wind. Dafür wieder Aussichten, die das Herz höher schlagen lassen: Wälder, Berge, Seen…. unendliche Weite.

Am Schluss dieser wirklich tollen Wanderung kam quasi das Dessert: vor uns querten mindestens fünfhundert Rentiere den Wanderweg und begannen auf der anderen Seite zu weiden. Dieser Anblick! So etwas habe ich noch nie gesehen, es war schlicht einmalig. Vorbei waren Müdigkeit und Hitze, wir genossen die Tiere lange!

Am Mittwoch und Donnerstag waren wieder OL-Trainings angesagt und noch einmal kleinere Touren in gemächlicherem Tempo. Am Mittwoch ging es ein letztes Mal zum Nipfjäll hinauf, wo wir dem «Nipgubben» erneut einen Besuch abstatteten und zu guter Letzt, ganz oben – noch einmal auf Rentiere stiessen.

Es war eine kleine Gruppe, dafür konnten wir sie ganz aus der Nähe betrachten. Auch hier galt: still sein und geniessen!

Gestern dann «spazierten» wir gemütlich auf «unseren Hausberg». Geplant war dies allerdings nicht, denn Stefan und ich waren so müde, dass wir eigentlich nur noch die Beine hochlegen wollten. Aber wir wären nicht wir, wenn wir nicht wenigstens etwas noch getan hätten.

Heute dann mussten wir Idre Fjäll auf Wiedersehen sagen und reisten weiter nach Lindvallen, oberhalb Sälen. Wir sind immer noch in Dalarna, einfach nicht mehr so im Norden. Hier ist es nur eines: brutal heiss. Das Thermometer ist am späten Nachmittag auf eindunddreissig Grad geklettert, bei einer fast senkrecht am Himmel stehenden Sonne, ist dies kaum auszuhalten. Nichtsdestotrotz gab es zwei Wanderungen, eine kleine und eine etwas grössere. Die kleine machten wir unterwegs, denn wir hatten im Sinn, den Njupeskär-Wasserfall zu besichtigen, was wir leider nicht konnten. Die Brücke kurz vor dem Wasserfall war im Winter eingestürzt, genau heute brachte ein Helikopter Baumaterial dorthin. Nun ja, wir waren vor ein paar Jahren schon dort.

Die zweite Wanderung führte uns von Tandådalen hinauf ins «Stor Närfjell», einem oben kahlen Hügel, wo die Sonne erbarmungslos auf uns runterscheinen konnte. Der zwar permanente Wind war so warm, dass er kaum half, uns zu kühlen. Wir schwitzten nur einmal.

Nun haben wir noch zwei Tage mit OL-Training vor uns, am Montag geht es dann bereits zurück in die Schweiz. Ich bin froh, konnten wir die Reise nach Schweden trotz Corona machen. Im Gegensatz zu vielen Medienberichten der letzten Wochen, verhalten sich die Schweden in Sachen Corona vorbildlich. Man hält Abstand, hat auch überall Plexiglas, viele Restaurants, Touristenattraktionen etc. sind gar geschlossen. Kontakte werden auf ein Minimum beschränkt. So holten wir zum Beispiel unsere Schlüssel in Idre Fjäll aus einem Briefkasten und gaben ihn auch so zurück.