Nachdem ich mich fast den ganzen Sommer dank einiger Ferienreisen immer wieder ums Renovieren meines Häusleins drücken konnte, fand ich letztes Wochenende einfach keine Ausrede, um wieder nicht arbeiten zu müssen.
«Es ist dein Haus, also mach endlich auch etwas», war der einhellige Tenor meiner Nachkommenschaft. Nun denn, ich machte etwas, wenn auch nur moderat. Samstag/Sonntag war Grossbaustelle in Tischinas angesagt.
Um mich wirklich gut darauf vorzubereiten, fuhr ich am Wochenende vorher mit Stefan für ein paar Tage nach Italien. Wir haben zwar nichts gebaut, aber uns mit ein paar coolen OL’s und einem Stadtbesuch in Venedig auf die Schufterei vorbereitet. Streng war es nämlich auch in Italien, oder zumindest etwas in dieser Richtung.
Von Donnerstag bis Sonntag konnten wir an drei unterschiedlichen Wettkämpfen bei den Zuschauerläufen des Weltcup-Finals um Ruhm und Ehre rennen. Am Donnerstag gab es in Cansiglio eine Mitteldistanz in einem tollen, feincoupierten Wald.
Am Freitag war bereits Ruhetag und Stefan und ich zogen uns einen Besuch von Venedig rein. Wir fuhren mit der Eisenbahn bis nach Venedig und erkundeten danach die Stadt per Schiff und zu Fuss. Für uns beide war es der erste Venedigbesuch, dementsprechend waren wir beeindruckt. Besonders die Aussicht vom Markusturm aus war ein Highlight.
Mit der Eisenbahn ging es gegen Abend wieder zurück und wir waren uns nicht sicher, ob ein OL-Wettkampf oder ein Tag in einer Stadt müder macht. Zum Glück waren wir am nächsten Tag fit genug, um die Langdistanz unter die Füsse zu nehmen. Noch einmal von Cansiglio aus ging es in einen herrlichen Buchenwald. Dieses offene Gelände lud förmlich zum Querlaufen ein!
Am Sonntag gab es dann noch einmal eine Mitteldistanz, diesmal von Cortina d’Ampezzo aus. Dieser Wald war ein länglicher Hang unterhalb hoher Felsen, auch wenn es ein dichtes Wegnetz gab, war die Orientierung nicht ganz einfach, man musste immer konzentriert «auf der Karte» sein.
Für Stefan und mich bildeten diese drei Wettkämpfe den Abschluss einer kleinen, jedoch feinen OL-Saison mit ausgesprochenen Leckerbissen, wir freuen uns bereits aufs nächste Jahr!
Und dann kam das nächste Wochenende, müde und kaputt waren wir danach sehr, und stellten fest, dass man sich auch ganz ohne OL schinden kann. Zusammen mit Florian fuhren wir am Samstag Richtung Bündnerland. In Ilanz kauften wir allerhand Baumaterial, das kaum im Auto Platz fand. Ich fragte mich nur, wozu wir das alles benötigten. Seit gestern Abend weiss ich es: das Holz wurde zu einem neuen Boden in einem «neuen» Zimmer verarbeitet, die drei grossen Säcke mit irgendwelchem Granulat ebenfalls, die Balken ergaben eine neue Wand. Tönt alles ganz einfach, dahinter steckt jedoch jede Menge Arbeit und vor allem Planung.
Florian hatte sich bereits im Vorfeld Gedanken zu diesen Arbeitsschritten gemacht und sogar Pläne gezeichnet. Stefan und ich mussten dann nur noch als Handlanger Florians Gedanken ausführen. Gar nicht so einfach für zwei, die von sich behaupten, handwerklich nicht besonders begabt zu sein. Ich kümmerte mich auch noch kurz um den Garten, schnitt Sträucher und mähte Gras.
Am Sonntag stiess noch Lea zu uns, und zu viert hämmerten, schraubten, sägten wir wie die Wilden. Da das ganze Haus noch mehr oder weniger verpackt ist, wir weder Dusche noch warmes Wasser hatten, war das eigentliche Wohnen nicht unbedingt ein Hit. Ich hoffe, dass bald einmal die Heizung funktioniert und die Dusche eingebaut ist. Ein WC hat es gottlob. In der ehemaligen «Spensa», für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber es sieht gut aus.
Florian war bei der Abreise zufrieden mit unserem Werk, ich fragte mich heimlich, ob ich es jemals schaffe, aus Tischinas wieder einen bewohnbaren Ort zu machen. Im Moment sehe ich wirklich nur Baustelle, aber ich nehme mal an, dass meine Meinung dazu nicht unbedingt relevant ist. Bald bin ich wieder «oben», dann geht die Schufterei weiter!